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Trainingsprinzipien

Allgemeine Trainingsprinzipien helfen dir beim Training der konditionellen Fähigkeiten, um den Trainingserfolg deiner Sportler*innen zu optimieren. Im Folgenden werden vier Prinzipien für die Gestaltung deiner Sportstunde vorgestellt.

Prinzip des trainingswirksamen Reizes

Um effektiv zu trainieren, müssen spezifische Reize gesetzt werden. Je nach konditioneller Fähigkeit sind diese Reize unterschiedlich.

Beispiel: Wenn es dein Ziel ist, eine körperliche Belastung länger aufrecht halten zu können, dann solltest du Ausdauer und nicht Beweglichkeit trainieren – also einen spezifischen Reiz setzen.

Dabei spielt nicht nur eine Rolle, welchen Reiz du setzt, sondern auch, mit welcher Intensität du den Reiz setzt (siehe Abbildung 4).

Trainingswirksamer Reiz

Durch die gewählte Intensität des Trainingsreizes kannst du die Leistung deiner Sportler*innen beeinflussen:

  • Ein unterschwelliger Reiz führt zu einem Leistungsabfall oder dazu, dass deine Sportler*innen sich in ihrer Leistung nicht weiterentwickeln.
  • Ein schwach überschwelliger Reiz ermöglicht den Erhalt der aktuellen Leistung. Eine Verbesserung der Leistung ist nicht zu erwarten.
  • Ein klar überschwelliger Reiz ist erforderlich, um eine Steigerung der Leistung zu bewirken.
  • Zu hohe Reize können zu einem Übertraining führen, was zu einem Abfall der Leistung oder zu einer erhöhten Verletzungsgefahr führen kann.

Die richtige Dosierung und Anpassung der Trainingsreize sind entscheidend, um eine optimale Leistungssteigerung zu erreichen, ohne den Körper zu überlasten. Achte bei deinem Training daher auf die Belastungszeichen deiner Sportler*innen und sprich mit ihnen darüber. So erfährst du etwas über das individuelle Empfinden deiner Teilnehmer*innen und kannst sie vor Überlastung schützen. Weitere Hilfen zur Belastungssteuerung erfährst du in den Kapiteln der einzelnen konditionellen Fähigkeiten.

Belastungsnormative

Belastungsnormative sind Steuerungsinstrumente, die die quantitative und qualitative Belastung in deiner Sportstunde bestimmen. Abhängig von dem sportlichen Reiz finden unterschiedliche Anpassungsprozesse im Körper statt. Somit bestimmen die Belastungsnormative im Wesentlichen den Trainingseffekt.16 Die Belastungsnormative helfen dir dein Sportangebot so anzupassen, dass der entsprechende Reiz für deine Sportler*innen zielgerichtet ist.

Beispiel: Eine Staffel kann je nach Gestaltung sowohl für die Förderung der Ausdauer als auch der Schnelligkeit eingesetzt werden. Was du trainierst, hängt davon ab, wie du die Staffel gestaltest – also welche Belastungsnormative du wählst. Laufen die Sportler*innen mit maximaler Geschwindigkeit (Intensität) über eine kurze Belastungsdauer und haben eine verhältnismäßig lange Erholungsdauer, dann trainierst du eher die Schnelligkeit deiner Sportler*innen. Um die Ausdauer zu trainieren, können deine Sportler*inne beispielsweise bei einer niedrigeren Intensität über eine längere Belastungsdauer und ohne Erholungspausen laufen

Im Folgenden sind allgemeine Belastungsnormative beschrieben (siehe Tabelle 1). Diese finden sich in den Trainingsmethoden der konditionellen Fähigkeiten wieder, die du in den entsprechenden Kapiteln nachlesen kannst.


Quellen:

Praxismodul A der C-Lizenz Praxiswissen Sport Für Übungsleiter*innen

Ferrauti & Remmert, 2020
Remmert, 2020
Strüder et al., 2016

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