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Weitere Strukturelemente der öffentlichen Sportverwaltung

Der Bundespräsident und seine Aufgaben im Bereich des Sports

Er ist der Schirmherr der deutschen Turn- und Sportbewegung und der Bundesjugendspiele. Dort verleiht er die "Ehrenurkunden".

Die Auszeichnung verdienter Persönlichkeiten gehört von je her zu den Aufgaben des Staatsoberhauptes. Wie in fast allen Staaten der Erde werden auch in der Bundesrepublik Deutschland Orden und Ehrenzeichen als äußere Zeichen einer besonderen öffentlichen Ehrung verliehen. Der Bundespräsident verleiht den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, das Silberne Lorbeerblatt und andere Ehrenzeichen.

Er hat außerdem die oberste Entscheidungsbefugnis über das Ordenswesen der Bundesrepublik Deutschland. So erteilt er zum Beispiel deutschen Staatsangehörigen die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen ausländischer Orden und Ehrenzeichen oder zur Führung ausländischer Ehrentitel.

Die Ordenskanzlei im Bundespräsidialamt unterstützt ihn dabei, indem sie ihn informiert und seine Entscheidungen in Zusammenarbeit mit den Staats- und Senatskanzleien der 16 Bundesländer vorbereitet und umsetzt.

Die Sportplakette des Bundespräsidenten
Die "Sportplakette des Bundespräsidenten" wurde am 19. März 1984 gestiftet und von dem damaligen Amtsinhaber Karl Carstens beim Bundestag des Deutschen Sportbundes am 25. Mai des gleichen Jahres in Bad Homburg an ein Dutzend Vereine, jeweils die ältesten ihrer traditionsreichen Sportarten, erstmals überreicht.
 
In den Richtlinien heißt es: "Diese Auszeichnung ist für Turn- und Sportvereine bestimmt, die sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um Pflege und Entwicklung des Sports in unserem Lande erworben haben. Die Plakette wird aus Anlass des 100jährigen Bestehens verliehen."
 
Die Plakette zeigt auf der Vorderseite den Bundesadler, wie er in der Standarte des Bundespräsidenten geführt wird, mit der Umschrift "Sportplakette des Bundespräsidenten" und auf der Rückseite die - von einem Lorbeerblatt teilweise bedeckte - Ziffer 100. Anträge 100jähriger oder älterer Turn- und Sportvereine oder -verbände werden dem Bundespräsidialamt nach Prüfung durch den Empfehlungsausschuss des DSB vorgelegt.
 
Die Überreichung der Sportplakette und der vom Bundespräsidenten unterschriebenen Urkunden wird von Bundesland zu Bundesland verschieden gehandhabt.

Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wurde von Bundespräsident Theodor Heuss im Jahre 1951 gestiftet. Er ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Er wird an in- und ausländische Bürgerinnen und Bürger verliehen für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen sowie für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, zum Beispiel auch Verdienste aus dem sozialen, karitativen und mitmenschlichen Bereich. Eine finanzielle Zuwendung ist mit der Verleihung des Verdienstordens nicht verbunden.

Mit seinen Ordensverleihungen möchte der Bundespräsident die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf solche Leistungen lenken, denen er für unser Gemeinwesen besondere Bedeutung beimisst. Dabei sollen künftig noch häufiger Frauen ausgezeichnet werden. Auch die junge Generation soll verstärkt berücksichtigt werden.
Die meisten Auszeichnungen werden von Ministerpräsidenten, von einem Landes- oder Bundesminister, von Regierungspräsidenten oder einem Bürgermeister ausgehändigt. Der Bundespräsident überreicht das Bundesverdienstkreuz in wenigen Fällen persönlich, etwa aus Anlass des Tages der Deutschen Einheit und des Tages des Ehrenamtes.
Der Verdienstorden wird in acht verschiedenen Stufen verliehen. Als Erstauszeichnung wird im Allgemeinen die Verdienstmedaille oder das Verdienstkreuz am Bande verliehen.
Seit seiner Stiftung im Jahre 1951 wurde der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland bis Anfang 2012 etwa 243.000 Mal verliehen.

Das Silberne Lorbeerblatt
Das Silberne Lorbeerblatt wurde am 23. Juni 1950 von Bundespräsident Theodor Heuss gestiftet, um den fördernden Anteil des Bundes an den freien Bestrebungen des sportlichen Lebens in der Bundesrepublik Deutschland zum Ausdruck zu bringen.
 
Der Springreiter Fritz Thiedemann wurde am 25. Juni 1950 als erster Einzelsportler mit dem Silbernen Lorbeerblatt von Bundespräsident Theodor Heuss ausgezeichnet. Die erste Mannschaftsauszeichnung wurde dem Deutschen Fußballmeister 1950, dem VFB Stuttgart, ebenfalls am 25. Juni 1950 verliehen. Der Mannschaft gehörten damals an: Otto Baitinger, Karl Barufka, Walter Bühler, Rolf Blessing, Erwin Läpple, Josef Ledl, Ernst Otterbach, Erich Retter, Robert Schlienz, Otto Schmid und Richard Steimle. Die Tennisspielerin Inge Pohmann erhielt am 2. Juli 1950 als erste Frau das Silberne Lorbeerblatt.

1964 wurde das Silberne Lorbeerblatt in Form eines Erlasses des Bundespräsidenten auf eine rechtliche Grundlage gestellt. Der Stiftungserlass wurde von Bundespräsident Lübke ausgefertigt und vom damaligen Stellvertreter des Bundeskanzlers Mende sowie dem damaligen Bundesminister des Innern Höcherl gemäß Artikel 58 des Grundgesetzes gegengezeichnet. Das Silberne Lorbeerblatt ist ebenso wie der Verdienstorden ein tragbares Ehrenzeichen im Sinne des Gesetzes über Titel, Orden und Ehrenzeichen vom 26. Juli 1957 (BGBl. I S. 844). Es handelt sich um die höchste staatliche Auszeichnung im Bereich des Sports.

Am 23. Juni 1993 zeichnete Bundespräsident von Weizsäcker erstmals in einer gemeinsamen Veranstaltung behinderte und nicht behinderte Sportlerinnen und Sportler, und zwar die Medaillengewinner der Olympischen Spiele und der Paralympics 1992 von Barcelona, mit dem Silbernen Lorbeerblatt aus. Er wies darauf hin, dass den behinderten Sportlern "als Spitzensportlern die Gleichstellung mit den anderen gebührt."

Das Silberne Lorbeerblatt wird jährlich ca. 100 Mal verliehen. Nach Olympischen Spielen und den Paralympics liegt die Zahl durch die Medaillengewinner deutlich höher. Zu den Persönlichkeiten, die in der Vergangenheit mit dem Silbernen Lorbeerblatt geehrt wurden, gehören unter anderen Hans-Jürgen Bäumler, Marika Kilius, Franz Beckenbauer, Boris Becker, Manfred Germar, Eberhard Gienger, Stefanie Graf, Michael Groß, Armin Hary, Rosi Mitttermaier, Josef Neckermann, Heide Rosendahl, Harald Schmid, Uwe Seeler, Fritz Walter, Jens Weißflog und Hans-Günter Winkler.
Das Silberne Lorbeerblatt wird für herausragende sportliche Leistungen verliehen. Bei der Wertung der Leistungen wird ein strenger internationaler Maßstab angelegt. Einmalige Höchstleistungen in Einzel- bzw. Mannschaftssportarten, d. h. Gewinne bei Welt- und Europameisterschaften bzw. Welt- und Europacups reichen für eine Auszeichnung grundsätzlich nicht aus.
Wegen der besonderen sportlichen Bedeutung gilt das aber nicht für die Medaillengewinner der Olympischen Spiele und der Paralympics, deren Erfolge entsprechend den bisherigen Gepflogenheiten im Anschluss an diese Wettkämpfe mit dem Silbernen Lorbeerblatt gewürdigt werden. Der sportlichen Leistung muss eine vorbildliche menschliche und charakterliche Haltung des Auszuzeichnenden entsprechen.

Informationen zum Mitnehmen

Hier finden Sie Broschüren, Infopapiere und andere Informationen.

Wie funktioniert die Sportförderung in Deutschland?

Eine kleine Link-Übersicht für Sportinteressierte